Die BLKB stellt ihren Kundinnen und Kunden neu ein erweitertes ESG-Reporting zur Verfügung. Im Interview spricht Dominik Pfoster, Sustainable Investment Specialist der BLKB, über die Beweggründe für das neue ESG-Reporting, den Mehrwert für die Kundinnen und Kunden und die Herausforderungen bei der Umsetzung. Dabei verrät er, warum die BLKB bei den Transparenzanforderungen eine Vorreiterrolle einnimmt.
Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) verfügt bereits über ein ESG-Reporting. Was hat die BLKB dazu bewogen, ihren Kundinnen und Kunden ein erweitertes Reporting zur Verfügung zu stellen?
Unser Anliegen besteht darin, unseren Kundinnen und Kunden ein passendes ESG-Reporting anzubieten. Mit dem einfachen Übersichts-Reporting erhalten sie einen ersten Überblick über die Nachhaltigkeit ihres Portfolios. Mit dem erweiterten ESG-Reporting, das wir nun mit bmpi erstellen, erhalten interessierte Kundinnen und Kunden detaillierte Informationen. Ausserdem ist ein Vergleich mit einem Benchmark vorgesehen. Es ist uns wichtig, eine passende Transparenz über die Nachhaltigkeit ihrer Anlagen zu bieten.
Wie sieht das ESG-Reporting im Detail aus?
Das ESG-Reporting besteht derzeit aus einer standardisierten Vorlage, die für alle Kundinnen und Kunden gleich ist. Damit stellen wir sicher, dass sowohl unsere Kundinnen und Kunden als auch unsere Kundenberaterinnen und -berater die für sie relevanten Informationen erhalten und sich darüber austauschen können. Wir haben uns bewusst gegen andere Reporting-Formate entschieden, die grosse Datenmengen präsentieren, aber letztlich überfordern können. Stattdessen stellen wir sorgfältig ausgewählte Informationen in verständlicher Form dar. Dabei versuchen wir, die richtige Balance zwischen Umfang und Qualität der Informationen zu finden.
Die Inhalte des ESG-Reportings basieren in einem ersten Schritt auf unseren Erfahrungswerten und den Rückmeldungen unserer Kundenberaterinnen und -berater. Mit dem aktuellen Release gehen wir nun erst mal in einem Pilotprojekt auf ausgewählte Kundinnen und Kunden zu und sind gespannt auf deren Rückmeldungen.
Über Dominik Pfoster
Dominik Pfoster ist aktuell Investment Specialist und Fachlead ESG bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank und setzt sich hier im Kontakt mit den Kund:innen, mit Kolleg:innen und in Projekten für die Weiterentwicklung von Nachhaltigkeit ein.
Schon für sein Lizenziat der Internationalen Beziehungen in Genf beschäftigte er sich mit dem Klimawandel und besitzt einen Master in Controlling der HWZ. Bei verschiedenen Asset Managern machte er nachhaltiges Anlegen für institutionelle Investoren wie für Retailanleger:innen zu einer Selbstverständlichkeit und prägt die Nachhaltigkeitstransformation von Finanzunternehmen mit.
Daneben engagiert er sich für gemeinnützige Stiftungen, in der lokalen Politik und für die Kultur.
Dominik Pfoster auf LinkedIn
Und welche Kundengruppe bedient die BLKB mit dem neuen ESG-Reporting?
Unser erweitertes ESG-Reporting richtet sich in erster Linie an Kundinnen und Kunden, die ein vertieftes Interesse an Nachhaltigkeitsinformationen haben. Dazu gehören sowohl Privatkundinnen und -kunden, die aufgrund ihres Interesses mehr über die Nachhaltigkeit ihrer Anlagen erfahren möchten, als auch institutionelle Anleger. Für letztere ist der Vergleich mit einer Benchmark wichtig, die aufzeigt, wie ihr Portfolio im Vergleich zu einem entsprechenden Vergleichsindex positioniert ist. Diese Anleger haben zudem einen erhöhten Bedarf an Nachhaltigkeitsinformationen, sei es aufgrund von Vorgaben in Anlagereglementen oder weil ihre Stakeholder mehr wissen wollen.
Darüber hinaus sprechen wir eine weitere, breitere Kundengruppe an, indem wir nun ESG-Factsheets für unsere Anlagefonds entwickeln. Diese Fonds-Factsheets bauen auf dem erweiterten ESG-Reporting auf und werden allen Kundinnen und Kunden zur Verfügung stehen, die Anlagefonds bei der BLKB haben.
Welchen Mehrwert erhalten ihre Kundinnen und Kunden dadurch?
Mit dem erweiterten Reporting erhalten unsere Kundinnen und Kunden eine detailliertere Einschätzung der Nachhaltigkeitsaspekte ihrer Anlagen, wie beispielsweise Klimathemen und Treibhausgasemissionen. Zudem informieren wir über unsere Ausschlusskriterien und wie diese eingehalten werden. Darüber hinaus bilden wir Nachhaltigkeitsthemen ab, die für bestimmte Kundinnen und Kunden von Interesse sind, wie zum Beispiel die Einhaltung bestimmter internationaler Normen. Diese Informationen gehen über das Standard-Reporting hinaus, stehen jedoch allen Interessierten zur Verfügung.
Ein weiterer Mehrwert besteht darin, dass wir institutionellen Investoren einen Benchmark-Vergleich zur Verfügung stellen. Mit diesem Vergleich können sie ihre Portfolios besser in den Marktkontext einordnen. Mit all diesen Informationen, einschliesslich des Marktvergleichs, ermöglichen wir es unseren Kundinnen und Kunden, Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen in ihren Portfolios besser einzuschätzen und Handlungsoptionen objektiv zu diskutieren.
Pensionskassen und Vorsorgeeinrichtungen können diese Informationen für ihr eigenes Reporting und die Kommunikation mit ihren Versicherten nutzen. Damit schaffen sie Transparenz und fördern nachhaltige Praktiken.
Und was waren die Herausforderungen bei der Umsetzung?
Das ist eine gute Frage. Für mich persönlich erwies sich die Umsetzung dieses Projektes komplexer als ursprünglich erwartet. Besonders herausfordernd war die technische Integration der verschiedenen Datenlieferanten wie beispielsweise MSCI. Hier profitierten wir von der Expertise von bmpi, was ich für einen wesentlichen Erfolgsfaktor in diesem Projekt halte. Darüber hinaus wurde uns bewusst, dass neben der technischen Integration auch die Lizenzrechte ein komplexes Thema sind. Es ist eine Herausforderung sicherzustellen, dass wir die Daten der investierten Fonds transparent erhalten und darstellen können. Gerade deshalb ist es uns ein Anliegen, eben die Transparenz anzubieten, die es im Markt und für unsere Kundinnen und Kunden braucht.
Das gesamte Projekt ist ein wichtiger Lernprozess für unser Team, da wir gefordert sind, uns intensiv mit dem Umgang von ESG-Daten auseinanderzusetzen. Dadurch verbessern wir jedoch gleichzeitig unser Verständnis für Nachhaltigkeitsdaten.
Es ist auch wichtig, die richtige Kundenperspektive einzunehmen und dabei eine Balance zwischen Umfang und Qualität der Informationen zu finden. Wir möchten sicherstellen, dass die Informationen sowohl informativ als auch verständlich sind. Daher bin ich gespannt auf die Ergebnisse des Pilotprojekts mit unseren Kundinnen und Kunden. Das Projekt wird uns wertvolle Erkenntnisse liefern und uns helfen, ihre Bedürfnisse noch besser zu verstehen und unser ESG-Reporting entsprechend anzupassen.
Wie ist die Zusammenarbeit mit bmpi AG entstanden?
Ich kenne bmpi bereits aus der Vergangenheit und erhalte regelmässig den Newsletter. Als das ESG-Reporting-Projekt bei der BLKB anstand, haben wir verschiedene Anbieter evaluiert. Dabei ist mir bmpi wegen ihres interessanten Ansatzes in den Sinn gekommen. Also haben wir bmpi kontaktiert und in die Evaluation einbezogen. Am Ende hat sich herausgestellt, dass bmpi die beste Wahl für das ESG-Reporting ist, und wir haben uns für eine Zusammenarbeit mit ihnen entschieden.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?
Ich erlebe die Zusammenarbeit mit bmpi als sehr positiv. Wir profitieren von der Fachkompetenz der Mitarbeitenden und schätze ihr Engagement für unsere verschiedenen Anliegen. Es ist inspirierend zu sehen, wie die Mitarbeitenden von bmpi immer wieder kreative Ideen einbringen. Besonders wichtig ist mir, dass sie einen starken Antrieb haben, das Reporting kontinuierlich weiterzuentwickeln. Das eröffnet spannende Perspektiven für die Zukunft und ermöglicht es uns, das ESG-Reporting gemeinsam weiterzuentwickeln und zu verbessern.
Und wie planen Sie, das ESG-Reporting zukünftig weiterzuentwickeln und auszubauen?
Der nächste Entwicklungsschritt ist die Integration der Kundenrückmeldungen in unser ESG-Reporting. Parallel dazu setzen wir ESG-Factsheets für die eigenen Fonds auf. Diese Factsheets umfassen voraussichtlich zwei Seiten und die Swiss Climate Scores. Die weiteren Entwicklungsschritte hängen zudem von der Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsansatzes der BLKB ab. Ein bereits absehbares Thema betrifft die Darstellung von ESG-Daten zur Stimmrechtsvertretung (Proxy Voting) und Engagement, die im aktuellen ESG-Reporting noch nicht abgedeckt sind. Darüber hinaus werden sicherlich neue regulatorische Anforderungen das ESG-Reporting beeinflussen. Weitere zukünftige Themen im Portfolio sind beispielsweise Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange oder die Menschenrechte. Bei den kommenden Entwicklungen wollen wir jedoch wiederum sorgfältig abwägen, welche Informationen wir darstellen können und was für unsere Kundinnen und Kunden sinnvoll ist.
Bei der Weiterentwicklung spielt auch die technische Plattform eine Rolle. Derzeit bieten wir das Reporting als PDF an. Wir möchten aber ähnliche Reports und Darstellungen interaktiv im E-Banking oder direkt auf der Fonds-Website integrieren. Damit stellen wir sicher, dass unsere Kundinnen und Kunden die Informationen dort erhalten, wo sie sie benötigen. Dies war auch einer der Gründe, warum wir uns für bmpi als Partner entschieden haben, da das ESG-Reporting bereits auf einer Web-Ansicht basiert.
Abschliessend möchte ich erwähnen, dass ein ESG-Reporting keine einmalige Projektarbeit ist, die abgeschlossen ist, sondern vielmehr ein kontinuierlicher Prozess. Wir sind daher dankbar, mit bmpi einen kompetenten und innovativen Partner gefunden zu haben, um gemeinsam den Weg der Nachhaltigkeit weiterzugehen.
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- Kontaktieren Sie Thomas Tscherrig unter thomas.tscherrig@bmpi.ch oder +41 44 454 84 84 für ein Beratungsgespräch.
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